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11.10.2021

Liebe Heimatkreisfreunde!

Ich möchte Euch einmal wieder etwas zum Nachdenken oder zum Schmunzeln mitteilen. Es ist nicht von mir verfasst, aber es „könnte“ von mir sein, oder von dir, oder von ihnen.


Das weiße Tütchen…..


Als ich eines Tages, wie oft ein wenig traurig (wegen Corona) über den Schulhof schlenderte und mich auf einer Bank niederließ, um über alles nachzudenken, was in meinem Leben noch eventuell schief läuft, setzte sich ein kleines Mädchen zu mir. Sie spürte meine Stimmung und fragte: „Warum bist du traurig?“
„Ach“, sagte ich, ich habe keine rechte Freude, bin meistens allein, von „keinem Glück“ will ich nicht reden. Keiner weiß, wie es weitergehen soll, in dieser schlimmen Zeit.“
„Hmmm“, meinte das Mädchen, „wo hast du denn dein weißes Tütchen? Zeig es mir mal. Ich möchte mal hineinschauen.“
„Was für ein weißes Tütchen?“ fragte ich verwundert. „Ich habe nur ein schwarzes Tütchen.“ Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnete sie mit ihren zarten, kleinen Fingern den Verschluss und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
Ich bemerkte, wie sie erschrak. „Es ist ja voller Alpträume, voller Unglück und voller schlimmer Erlebnisse!“
„Was soll ich machen? Es ist eben so. Daran kann ich doch nichts ändern.“
„Hier nimm!“ sagte das Mädchen und reichte mir sein weißes Tütchen. „Sieh hinein!“
Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das weiße Tütchen und konnte sehen, dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens. Und dass, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war.
„Wo ist dein schwarzes Tütchen?“ fragte ich neugierig.
„Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter drum!“ sagte sie.
„Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein weißes Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich so viel wie möglich hinein. Und immer, wenn ich Lust dazu habe, oder ich beginne, traurig zu werden, dann öffne ich mein weißes Tütchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort besser.“
„Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht, dann habe ich immer noch mein weißes Tütchen. Es wird voll sein bis obenhin und ich kann sagen, ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!“
Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden.
Neben mir auf der Bank lag ein weißes Tütchen. Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein. Es war fast leer, bis auf einen kleinen zärtlichen Kuss, den ich von einem kleinen Mädchen erhalten hatte.
Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz. Glücklich machte ich mich auf den Heimweg, nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mein schwarzes Tütchen zu entsorgen.


PS: Denkt bitte alle daran, Eure schwarzen Tütchen wegzuwerfen. Meine weiße Tüte ist schon ganz schön voll.


Hoffentlich können wir uns alle bald einmal wieder sehen!


Eure Wera Matzke